Karls Idiotenklavier
Vom Punk-Pamphlet zum digitalen Schund-Schrein
In den 80ern, als ich noch nicht so kahl und vergeßlich war wie heute, habe ich HACKFLEISCH losgetreten. Ein Punk-Fanzine, das wie eine Atombombe in der Szene einschlug. Jetzt ist es zurück, aber diesmal ohne den ganzen Papierkram. Meine Finger sind zu zittrig geworden für diesen Scheiß.
Als Kind habe ich mich in Perry Rhodan und Dan Shocker verkrochen, um dem Säufergestank meines Alten zu entkommen. Billige Schmöker waren mein Rettungsanker in einem Meer aus Schnaps, HB-Zigaretten und Bierschiß. Heute liebe ich diesen Mist immer noch, auch wenn ich weiß, daß es purer Schwachsinn ist. Nennt es meinetwegen literarisches Stockholm-Syndrom.
"Hackfleisch 2.0" wird jetzt digital. Wir mischen Punk mit Pulp, Alice Cooper mit Asterix, und die verdammten Schlümpfe treiben's mit Vampirella. Wir feiern den schlechten Geschmack, während wir uns in Erinnerungen wälzen wie Schweine im Dreck.
Meine Bude quillt über mit diesem Zeug, das ich kaum noch lese. Aber allein der Anblick von Fix und Foxi läßt mich grinsen wie ein Idiot. Fick und Fotzi, hehe. Es ist, als würde man eine alte Platte der Sex Pistols streicheln, obwohl der Plattenspieler längst im Arsch ist.
Also, Ihr Penner und Liebhaber des Trash: Laßt uns zusammen in diesen Sumpf der Trivialkultur eintauchen. HACKFLEISCH wird Euer Zufluchtsort für allen Mist, den die netten Leute verachten.
Denn manchmal ist es eben doch der Schund, der Dich am Leben hält – auch wenn Du zu besoffen bist, um es zuzugeben.