Web kaputtmachen!

„Ceterum censeo internetum esse delendam – Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Internet zerstört werden muss“

 

Ich bin hier, weil ihr hier seid. Ihr seid hier, weil so viele andere hier sind. Wir alle folgen der Masse, weil Alleinsein ziemlich scheiße ist. Dann lieber Likes verteilen und einsammeln, oder was? Das ist es, was aus uns geworden ist: Handlanger, Abnicker und bestenfalls Jammerlappen!

Vor langer, langer Zeit wagten wir einen Ausbruch aus der Konformität und wollten selbst die Spielregeln bestimmen. Wir ließen uns die Schädel einschlagen beim Kampf um Selbstbestimmung, doch nun akzeptieren wir, daß wir im Internet NICHTS zu sagen haben. Stattdessen geben wir den mächtigsten Unternehmen der Welt eine Schlüsselposition in unserem Leben.

In asozialen Medien verkommen wir zu einer feigen Bande Weicheier und Schleimer, die genau weiß, was ungestraft geht und was nicht. Wir befolgen die Regeln, und den meisten tut es noch nicht mal weh. Sie fühlen sich ganz wohl im Reservat, im Kreise der Lieben. So herrlich bequem. Der Papa wird’s schon richten.

Manche heulen noch die alten Indianergesänge in markigen Texten und Videos, aber das sind nur hohle Phrasen für die Touristen, die einen Blick auf die abgehalfterten Revolutionsdarsteller werfen wollen. Wie heroisch, gegen Nazis und AfD zu wettern und gleichzeitig den Monstern täglich die Weichteile zu lecken! Schöne Freunde haben wir!

 

Als ich 1994/95 die ersten Exkursionen ins damals für uns alle neue Internet unternahm, war ich begeistert von schier unendlichen Möglichkeiten. Hier bot sich ein kaum kontrollierbarer Dschungel, ideal für Experimente aller Art. Wer da überlegte, abgezäunte Bereiche zu errichten, in denen kommerzielle oder politische Alphatiere aller Art das alleinige Sagen hatten, wurde ausgelacht. Denn im Web von einst konnte jeder selbst bestimmen, wohin die Reise ging, es gab keine unüberwindlichen Mauern, niemand wischte dir den Arsch ab. Man mußte selbigen schon selbst in Bewegung bringen, um das Internet nutzen zu können. Keine Verlockungen a la „Fix registrieren, loslegen, 1000 Freunde“.

Heute lache ich nicht mehr. Denn viele Menschen haben sich freiwillig fürs Betreute Wohnen entschieden. Wenn ich versuchte, mich aus diesem Knast für Debile abzuseilen, saß ich zuletzt immer mit der Eisenkugel am Bein einsam in der Zelle.

Jede Band, jeder Autor weiß: Wenn du mit deinem Zeugs irgendwen außerhalb der eigenen vier Wände erreichen willst, mußt du dich wie blöde auf Facebook, Instagram, Twitter & Konsorten abstrampeln – die eigene Website oder Blog ist schon lange von gestern, eigenen Blog, danach kräht kein Hahn mehr. Der Dschungel verschwindet und wird durch einen monströsen Parkplatz ersetzt. Mit vielen blitzblanken, neuen Autos drauf, auf der Höhe der Technik, mit eingebauter Straßenverkehrsordnung.

Wir sind alle gekauft. Wir wollen in der Welt des Overkills wahrgenommen werden. Wir wollen unsere Musik oder anderen Schrott verkaufen, wollen ficken, schingeln und schangeln. Ein leichtes Spiel für die Monster und ihre verführerischen Geschlechtsteile, deren Ausdünstungen wir kaum widerstehen können.

Die Web-Monokultur ist längst ein Puff, den man allerhöchstens über den Klick auf einen Facebook- oder Twitter-Link kurzfristig verlässt. E-Mail war gestern, und Freiheit wird zur Bedrohung – unvorstellbar, sich selbst darum zu kümmern, Gedanken und Ideen auszutauschen! Die Asozialen Medien sind halt ein notwendiges Übel wie Polizei und Finanzamt!

Ich bleibe also hier, weil Ihr hier seid. Ihr seid die harte Realität, die Fußgängerzone, und ich der Spinner, der immer noch träumt von einer Vielfalt, die sich nicht in Millionen Fertighäusern abbilden lässt.

Falls es ansonsten DIR oder EUCH eines Tages gelingen sollte, das Internet abzuschalten, es zu VERNICHTEN, werde ich auf die Straße rennen und in Jubel ausbrechen. Ich mag ein Web-Junkie sein, aber ich werde es genießen, 'nen Affen zu schieben. Und anschließend eben wieder Briefe schreiben. Ich kann das nämlich noch.

Also:

WIRF DEN VIRTUELLEN STEIN! ODER LIEBER GLEICH DIE ATOMBOMBE! KAPUTTMACHEN!

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