Nr. 56

Schlußvorstellung mit Bier und Spaghetti Bolognese

Mittwochabend gegen Sieben.

Ich in der Küche,

Wasser aufgesetzt,

warten.

 

Das Telefon klingelt,

Rudi ist dran, klingt aufgekratzt:

»Sibylle macht mich irre! Ich muß hier raus!«, brüllt er mir ins Ohr.

Eine Tür knallt.

»Da ist ein Konzert«, ruft er.

Ah, jetzt Treppenhaus, das erkenne ich am schepprig-verhallten Sound, klackerdiklacker, es geht raus aus dem Haus.

 

»Wer spielt denn?«, frage ich.

»Kein Ahnung«, sagt er. »Mir fällt die Decke auf den Kopf, ich muß es heute richtig krachen lassen, sonst drehe ich durch. Kommste mit? Wie machen einen drauf, so wie früher!«

»Nee«, antworte ich, »heute nicht.«

 

Ich lege auf, werfe die Nudeln ins sprudelnde Wasser, rühre mit dem Kochlöffel in der Hackfleischsoße herum.

Nach dem Essen werde ich die Füße hochlegen, mein Buch weiterlesen,

gelegentlich einen Furz lassen

und mir vorstellen,

was Rudi gerade treibt.

 

Er wird ‘ne Weile vorm Konzerteingang stehen,

eine Hand in der Hosentasche,

die andere umklammert die Bierpulle.

Er trinkt,

checkt die Leute,

die reingehen

und nicht halb so alt sind wie er.

 

Nicht einen davon kennt er,

wie sollte er auch?

Er denkt: Sie haben es nicht drauf.

Wir wollten alles,

ihr nur einen netten Abend.

 

Ihr seid so jung.

Dumm.

Wunderschön,

sogar wenn ihr in potthäßlichen Frisuren und Klamotten herumstolziert.

Ihr stinkt nach Sex,

selbst unrasiert und schmutzig.

 

Ich hasse Euch!

 

Rudi denkt und denkt und denkt

einsame schwarze Gedanken,

könnte Rotz und Wasser heulen,

weil die Jugend weg ist

und auch nicht wiederkommt

und ihm seine Ohnmacht mit einem Fruchtbarkeitstanz demonstriert.

Er nimmt den letzten Schluck aus der Flasche

und begreift:

Morgen früh

wird er völlig fertig aus dem Bett kriechen,

zur Arbeit schleichen,

mit Mühe und Not den Tag durchstehen

und nicht das erste Mal schwören:

Nie wieder!

 

Er kauft ein letztes Bier am Kiosk,

ach zwei, ach drei,

und ab nach Hause.

Scheiß aufs Konzert,

auf die Kids,

darauf, daß alles vorbei ist.

Er setzt sich zu seiner Alten aufs Sofa.

Um elf spätestens, die drei Bier sind runtergespült, liegen die beiden in der Koje.

Genau so wird es sein,

darauf verwette ich meinen Arsch.

 

Ich schlinge zwei Teller mit Nudeln mit Soße mit Käse in mich hinein.

Dann vertiefe ich mich in mein Buch und verspüre sadistische Befriedigung.

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