Nr. 68

Rumble In The Jungle

aus »Schlund«, 2018

Irgendwann hatte meine Mutter die Nase voll von Suff und Verfall ihres Gatten und warf den Zombie kurzerhand raus. Mein Vater war längst ein Wrack und hatte mit 39 Jahren die Frührente eingereicht; er zog zu Oma, die im gleichen Klotz wie wir wohnte. Nicht gerade eine optimale Distanz. Auch der juristische Clinch rund um die Scheidung wurde nun mit harten Bandagen geführt. Ein Schlagabtausch jagte den nächsten, die Altenburgs im Krieg.

In der Nacht vom 30. auf den 31. Oktober 1974 saß ich mit meiner Mutter vor dem Fernseher. Muhammad Ali trat an, den Weltmeistertitel im Schwergewicht zurückzuerobern. Der war ihm einige Jahre zuvor wegen Kriegsdienstverweigerung aberkannt worden. Weil Ali nicht nach Vietnam wollte, entzog man ihm die Boxlizenz.

Nun ging es gegen einen der härtesten Schläger der Boxgeschichte: George Foreman. Ein Typ, der im Training Sandsäcke unter seinen Fäusten zerplatzen ließ!

Meine Mutter und ich, wir waren echte Ali-Fans, nachts um drei quälten wir uns für diesen Kampf aus dem Bett. Wir wollten den Tänzer mit den leuchtenden Augen gewinnen sehen. Liebten Alis Standhaftigkeit, Eleganz und loses Maul.

Der Fight verlief nicht nach unserem Geschmack. In der achten Runde sah es schlecht für Ali aus, er hing in den Seilen, bedrängt von Foreman durch eine endlose Serie Körpertreffer. Aber dann: Der sichere Verlierer tanzte plötzlich wie in alten Tagen schnell wie ein Schmetterling durch den Ring; ein Satz präziser Schläge beförderte den total erschöpften Foreman auf die Bretter. Zack, Ende, aus! ALI IST DER GRÖSSTE!

Intelligenz hatte über rohe Kraft triumphiert! Warum sollte das nicht auch mir möglich sein? Das, was man im Kopf hatte, konnte einem niemand wegnehmen.

Dass mein Alter zum gleichen Zeitpunkt, nur hundert Meter entfernt, ebenfalls Alis Sieg bejubelte, passte nicht in meine Weltformel. Denn das Hirn Kurt Altenburgs war längst zu einer prä-dementen Ruine zerbröselt.

Sieben Monate später raffte es den Rest seines Körpers dahin. Gerne hätte ich bei der Beerdigung Alice Coopers »I Love The Dead« vor der versammelten Verwandtschaft gesungen, aber die Zeit war noch nicht reif für eigene Schock-Auftritte.

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