Nr. 332

Der Beginn einer Liebe

Sommer 1971: Mein Vater verfiel mehr und mehr seiner Liebe Wicküler Bier, Time Tunnel eroberte den Bildschirm, Raumschiff Enterprise folgte ein paar Monate später. Doch davon bekam ich wenig mit, weil Pappa die Flimmerkiste blockierte.

Also raus aus der Bude, die Ausflüge in Raum und Zeit selbst in die Hand nehmen!

Unendliche Weiten – etliche Monate war das Raumschiff Peter Altenburg in der Jugendbibliothek unterwegs, um in Büchern zu verschwinden, von deren Existenz ich bislang nichts geahnt hatte. In Bildbänden über die Mondlandung, Raketenbau, unser Sonnensystem und weit entfernte Galaxien. Ich träumte vom Weltraum, von atemberaubenden Reisen in Raumschiffen - und fand Mark Brandis in der Jugendbibliothek. Der stand in der Rubrik »Science Fiction« und war eine für Jugendliche konzipierte Reihe, die kreuzbrav und erzieherisch wertvoll daherkam.

Mark Brandis wurde unter »Gähnende Langeweile« abgehakt. Nix los im Weltall, ich brauchte härteren Stoff.

Den fand ich in Perry – Unser Mann im All! Eine Comic-Reihe mit von Weltraumpest zerfressenen Raumschiffen, unberechenbaren Außerirdischen und galaxisweiten Kriegen satt. Das war echter Fortschritt – und es sollte noch besser werden!

Urplötzlich, von einem Heft zum anderen, revolutionierte sich der Perry-Look: Nun wirbelten die Bilder mit Schwung über die Seiten, neben den heißgeliebten Kugelraumern flogen nackte Weltraumschönheiten durchs All. Das war nicht länger schwarz, sondern knallbunt, durchzogen von surrealen Schlieren. Ein gezeichneter LSD-Trip, verwirrend, bedrohlich. Weltraum-Musik als utopischer Comic.

Das und die Armada praller Brüste und strammer Schenkel, die vollen Lippen und ausladenden Ärsche wirkten einwandfrei verboten und genau deshalb attraktiv und heiß. Ich kam mir mit einem Mal älter und reifer vor.

Eines Tages fiel ein Perry meiner Mutter in die Hände. (Ich hatte ein besonders schönes Heft unter der Matratze versteckt, klassisch und einfallslos!) Neugierig, aber nichtsahnend blätterte sie in ihrem Fund und entdeckte, was ihr braver Sohnemann bislang heimlich verschlang: nackte Mädchen, daherspazierend in erotischen Posen! Ausgerechnet in der von ihr aufgespürten Ausgabe flogen zu allem Unglück abgerissene, blutige Köpfe durch die Gegend!

Die »Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften« reagierte genauso empört wie meine Mutter - mit dem Unterschied, dass Erstere Perry 38 nur auf den Index setzte, Letztere jedoch das »Schundheft« nicht nur konfiszierte, sondern zusätzlich Ohrfeigen verteilte.

Der Ärger rund um Sex & Gewalt minderte nicht im Geringsten mein Interesse an Perry. Kein Heft habe ich mehr verpasst! Daneben hielt ich gierig nach allem Ausschau, was als »Schund« daherkam. Und das war nicht wenig.

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